Fokus
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Baukultur
Für eine gebaute Umwelt mit hoher Qualität
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Deklaration von Davos
Anlässlich einer informelle Kulturministerkonferenz im Vorfeld des World Economic Forums (WEF) in Davos unterbreitete der damalige Bundespräsident und Vorsteher des Departements des Innern (EDI), Bundesrat Alain Berset, im Januar 2018 den teilnehmenden, europäischen Kulturministern die von der Sektion Heimatschutz und Denkmalpflege des Bundesamtes für Kultur (ab 1.1.2021: Sektion Baukultur) vorbereitete "Erklärung von Davos".
Die in der Folge verabschiedete Erklärung soll die Bedeutung hochwertiger Baukultur für Europa stärken und zeigen, "wie in Europa eine hohe Baukultur politisch und strategisch verankert werden kann. Sie erinnert daran, dass Bauen Kultur ist und Raum für Kultur schafft."
In einem 23 Punkte Programm, in dem
die zentrale Rolle der Kultur für die gebaute Umwelt,
der Begriff Baukultur,
die Vision einer hohen Baukultur,
der Gesellschaftliche Nutzen einer hohen Baukultur und,
die Wege zu einer hohen Baukulturpräzisiert wird, verpflichten sich die europäischen Kulturminister,
die Ideen und Grundsätze einer hohen Baukultur in Politik und Gesellschaft zu verbreiten,
hohen Baukultur als vorrangiges, politisches Ziel festzuschreiben und
entsprechende Strategien und flankierende Massnahmen für das Erreichen dieses Zieles umzusetzen,
alle relevanten Beteiligten des öffentlichen und privaten Sektors anlässlich der Planung und Umsetzung ihrer baulichen Investitionen an ihre Verantwortung in Hinblick auf eine hohe Baukultur zu erinnern,
weitere Weltregionen dazu zu ermuntern, den Wert einer hohen Baukultur anzuerkennen und den weiteren Prozess mitzugestalten, und
sich spätestens in 10 Jahren wieder zusammenzufinden, um die Fortschritte in der Realisierung einer hohen Baukultur zu evaluieren und zu diskutieren. -
Neues Europäisches Bauhaus
2020 lancierte die EU Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unter dem Namen Neues Europäisches Bauhaus ein Programm, mit dem die EU die Qualität der Gestaltung unseres Lebensraumes nebst und zusammen mit den technisch- wissenschaftlichen Bestrebungen bezüglich Nachhaltigkeit als kulturelle Bestrebung verbessert werden kann. Im Sinne eines partizipativen Verfahrens ruft die EU alle interessierten Kunst- und Kulturschaffende (also auch und insbesondere die Architekten) auf, Ideen, Vorschläge und Initiativen zur Verbesserung der Qualität unserer Lebensräume und der Verbreitung dieser Kompetenzen unbürokratisch einzureichen. Nach einer ersten Findungsphase sollen bereits ab Mitte 2021 erste Projekte mit finanzieller Unterstützung der EU entwickelt und ab 2023 umgesetzt bzw. verbreitet werden. Mit zur Findungsphase gehören die neuen Europäische Bauhaus Preise, die für diverse thematische Bereiche ausgeschrieben wurden. Das Neue Europäische Bauhaus ist direkte Folge der Erklärung von Davos.
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Qualität im Vergabewesen
Bemühungen der internationalen Verbände
UIA
Die UIA hat den Auftrag von UNESCO internationale Architektur- und Planungs-Wettbewerbe gemäss den UNESCO Regeln von 1956 (überarbeitet in 1978) durchzuführen. 2017 hat die UIA den, unter der Leitung von Regina Gonthier entstandenen, «UIA Competition Guide» mit Erläuterungen zur Philosophie des Wettbewerbes, Interpretation der Regeln im gegenwärtigen Kontext und Best-Practice Empfehlungen publiziert. Die Regeln und Empfehlungen entsprechen auch der Schweizer Wettbewerbstradition und sind kompatible mit der EU Vergabe-Gesetzgebung.
Die Internationale Wettbewerbskommission der UIA (ICC) beratet Organisatoren in der Vorbereitungs- und Durchführungsphase von Wettbewerben, überprüft die Konformität der Programme zu den Regeln und Best-Practice Empfehlungen und hilft weltweit die Wettbewerbskultur zu verbreiten.
Die von der UIA genehmigten Wettbewerbe werden in der Regel im offenen Verfahren durchgeführt und fordern, dass die Beurteilung ausschliesslich auf die Qualität der Projekte fokussiert. Der UIA Stempel ist Garant für faire Konditionen, professionelle und unabhängige Beurteilung sowie korrekte Durchführung. Mit namhaften Bauten, die als Resultat von UIA Wettbewerben realisiert wurden und wenigen Referenz-Wettbewerben pro Jahr versucht UIA den Massstab zu setzen und einen Beitrag zum lösungsorientierten Qualitätswettbewerb weltweit zu leisten.
ACE / CAE
Hauptaufgabe von ACE ist die Interessen der Architekten und Architektinnen zu vertreten und entsprechend möglichst Einfluss auf die EU Gesetzgebung zu nehmen. In diesem Sinne fördert ACE qualitative Vergabeverfahren und ist besorgt, dass der Architekturwettbewerb seinen verdienten Platz in der EU Gesetzgebung bewahrt. Die Umsetzung der EU Gesetze in den verschiedenen EU Ländern ist von der nationalen Tradition und Kultur geprägt und ergibt grosse Unterschiede. Probleme hat insbesondere die Interpretation des Begriffs «günstigste Angebot», welches den Zuschlag erhalten sollte, verursacht. Der Anerkennung der Wichtigkeit der Qualität in der Davos Declaration (Baukultur 2018) und die Neues Europäisches Bauhaus Initiative der Präsidentin der EU Kommission gibt jetzt ein politisch günstiges Umfeld den Fokus vom Preis zur Qualität zu wechseln.
In den Jahren 2010-2015 hat die Arbeitsgruppe ADC+PP von ACE erste Best Practice Empfehlungen für die Durchführung von Wettbewerben in Konformität mi den Bestimmungen der Direktive erarbeitet, die aus der heutigen Perspektive überarbeitet werden müssen. Die Arbeitsgruppe untersucht auch andere Qualitätsverfahren und versucht Klarheit bei den praktizierenden Verfahren zu erreichen und Begriffe zu definieren.
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Nachhaltigkeit
Eine Siedlungsstrategie und ein Gebäudepark
für die Zukunft -
17 SDGs
Die 17 Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung (17 Sustainable Development Goals)
Um eine nachhaltige Entwicklung sicherzustellen, haben sich die Vereinten Nationen 2015 auf 17 vernetzte Ziele geeinigt, welche die UN-Mitgliedstaaten bis 2030 erreichen wollen. Die Staaten sind aufgefordert, ihren Teil zur Lösung der drängenden, globalen Herausforderungen beizutragen und nichtstaatliche Akteure für deren Beitrag zu motivieren.
Insbesondere ist die Armutsbekämpfung als Ziel Nr. 1 gewichtiger Teil der sozialen, ökonomischen und ökologischen Zielformulierungen für eine Nachhaltige Entwicklung.Ziel 11: " Nachhaltige Städte und Gemeinden - Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten spricht direkt die Architekten an.
United Nations, Department of Economic and Social Affairs - Sustainable Development: The 17 Goals
Project Everyone: The Global Goals
Das Institute of Architecture and Technology at the Royal Danish Academy – Architecture, Design, Conservation, die Danish Association of Architects und die UIA Commission on the UN Sustainable Development Goals haben zusammen zwei Architekturführer mit Beispielen, wie gute Architektur einen Beitrag zu allen 17 Zielen leisten kann, publiziert.